Der Prolog - Zweiter Teil

Der-Prolog


Im Wald von Elwynn herrscht idyllische Ruhe. Das Rascheln von Blättern, die sich im Wind wiegen, der Geruch von Gras und Holz, Luft so rein wie Kristallglas. Kein Wald Azeroths vermag so schön und ruhig zu sein, wie der Elwynns. Doch an diesem einsamen Pfad, der sich an den Bäumen vorbei schlängelt, lauert ein Jemand, dessen Vorhaben diese Ruhe brechen wird.

„Was für ein Anfänger.“, denkt Ril. Er hat die dunkle Gestalt, die sich einige Schritte vor ihm hinter einem Baum versteckt, schon den ganzen Morgen beobachtet und verfolgt. Offensichtlich handelt es sich bei diesem Burschen um einen Anhänger der Defias, einer Bruderschaft von Verrätern Sturmwinds. Seine Kleidung und das rote Tuch, das er Mund und Nase verdeckend um den Kopf gebunden hat, lassen keine andere Vermutung zu.

Der Bandit versteckt sich nun nahe einem Pfad und wartet offenbar auf ein Opfer, dem er das Geld aus der Tasche ziehen kann. Rils Augen verfolgen die Blickrichtung des Banditen nach Norden. Und tatsächlich. Da nähert sich eine hell gekleidete Frau aus Richtung der Abtei am Nordhain. Sie scheint unbewaffnet. Eine leichte Beute.

Das denkt auch der Bandit und springt, als die Frau beinahe an seinem Versteck vorbei ist, auf den Weg. Mit scharfer Stimme droht er ihr: „Stehen geblieben, Junges Fräulein!“ Sie bleibt stehen. Nun da sie näher gekommen ist, erkennt Ril ihr schüchternes, aber durchaus hübsches Gesicht. Sie muss noch recht jung sein. Blondes Haar, das offen auf ihre Schultern fällt, unterstreicht ihre insgesamt helle, freundliche Ausstrahlung. Als sie die Stimme des Banditen hört, bleibt sie ruckartig stehen. Langsam dreht sie sich um.

Für den Banditen ein gefundenes Fressen, denkt sich Ril. Eine wehrlose Frau. Die Chancen der Frau, dem Banditen zu entkommen oder gar zu bekämpfen sind gleich dem Versuch einer Maus, den Reißzähnen einer Raubkatze zu entgehen. Der Bandit fuchtelt wild mit einem kleinen Dolch herum, als habe er ihn zum ersten Mal in der Hand. „Na los, raus mit Allem, was von Wert sein könnte!“ faucht er die Frau, jetzt etwas aggressiver, an. Diese aber schaut den Banditen mit großen blauen Augen an und macht keine Anstalten, ihre Taschen zu öffnen.
Der Räuber hebt drohend den Dolch auf Höhe des Halses. Dann erklingt das Geräusch von Wind, der messerscharf geschnitten wird. Rils Wurfmesser bohrt sich bis zum Schaft in den rechten Oberarm des Banditen. Dieser schreit laut auf und lässt seine Waffe fallen. Als er sich umdrehen will, um dem Angreifer zu erspähen, ist Ril bereits bei ihm. Ein harter Schlag mit dem Ellbogen auf den Kopf versetzt den Banditen in Ohnmacht.

Die junge Frau, noch immer sprachlos, blickt nun vollends verwirrt drein. Als sie endlich wieder Luft holt und etwas sagen will, winkt Ril ab. „Ihr solltet hier nicht allein reisen, junge Dame. So friedlich dieser Wald mit seinen grünen Bäumen und dem Gezwitscher der Vögel sein mag, ist er doch voller Gefahren. Wölfe, Bären, einfältige Banditen. Kommt, ich werde Euch nach Goldhain begleiten.“

Als sie immer noch starr vor ihm steht, legt er ein Lächeln auf und fügt hinzu: „Und in dieser Ausnahme verlange ich keine Entlohnung dafür.“

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